EDEKA und Rewe gehören beide zu den Riesen im deutschen Lebensmittelhandel und sind gleichermaßen Supermarktketten mit langer Tradition. Bei beiden Einzelhandelsketten reicht der Zeitpunkt der Firmengründung bis weit vor dem Zweiten Weltkrieg zurück. Die Supermärkte von Rewe und EDEKA nehmen heute in den Stadtbildern einen breiten Raum ein. So dürfte jeder Kunde bereits viele Erfahrungen in den Supermärkten von EDEKA und Rewe gesammelt haben. Doch sind Konkurrenz und Verdrängungswettbewerb im deutschen Einzelhandelsgeschäft unerbittlich. Dass Rewe und EDEKA sich massiv bekämpfen, erfuhr der Kunde in Deutschland 2015 in einer Art „Fernsehduell“, als das ZDF auf diesen Konkurrenzkampf einging und beide Unternehmen in zahlreichen Kriterien miteinander verglich. Doch wer sind eigentlich diese Konkurrenten, die so unerbittlich gegeneinander zu Felde ziehen? In diesem Artikel werden beide Unternehmen und ihre Stärken und Schwächen vorgestellt. Zugleich wird dargelegt, was dieser Konkurrenzkampf für beide Unternehmen bedeutet, und wie der Verbraucher sozusagen als lachender Dritter von diesem Konkurrenzkampf profitieren kann.
Rewe – ein Riese mit Tradition
Rewe ist ein traditonsreiches Lebensmittelunternehmen, dessen Herkunft aus der Zeit der Weimarer Republik reicht. Rewe wurde 1927 als Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften in Köln gegründet und konnte sich schnell seinen Platz im Handels- und Touristiksegment erobern. Der Zweite Weltkrieg führte dazu, dass nahezu alle größeren Firmenobjekte zerstört wurden. Insofern brauchte Rewe lange, um sich von diesen Schlägen zu erholen. 1972 leistete die Handelskette einen wichtigen Schritt in die Zukunft, als diese neue Unternehmen gründete, um für den Aktienhandel und die forcierte Globalisierung gewappnet zu sein. Für die Börse war fortan die Rewe -Zentral-Aktiengesellschaft und für den Auslandshandel die Rewe-Zentralfinanz eG zuständig. Rewe expandierte zunehmend. 2006 gliederte sich Rewe in die Rewe-Group ein und kreierte das neue Firmenlogo rund um die Farben gelb und rot. Die rote Farbe symbolisiert den Einzelhandel und die gelbe Farbe den Touristikbereich. Zur Rewe-Group gehören neben den Rewe-Lebensmittelgeschäfte auch die Läden von Penny, Temma, Toom-Baumarkt und Dertour. Mit der Umstellung auf das Ökogeschäft wurde 2005 ein wichtiger Trend in der Bevölkerung aufgegriffen. So wurde 2005 in Düsseldorf der erste Bio-Supermarkt in Deutschland gegründet. Außerdem versorgt sich Rewe nach eigenen Angaben komplett mit Ökostrom und sei damit Deutschlands größter Kunde des Ökostromangebots. Weitere Kunden sollen durch die Bonussysteme gewonnen werden, nach denen die Kunden für ihre Einkäufe Bonuspunkte für Belohnungen sammeln können. Seit 2014 ist Rewe Teil des Paybackbonusprogramms. Rewe ist heute nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa eine starke Einzelhandelskette mit großen Anteilen am Lebensmittelmarkt. Heute hat Rewe rund 330.000 Mitarbeiter und rund 15.000 Filialen in Europa. Rewe erzielte 2016 einen Umsatz von rund 54 Milliarden Euro.
EDEKA – der Gigant mit den Eigenmarken
Die Wurzeln von Edeka (Eigenschreibweise: EDEKA) reichen noch weiter zurück als bei Rewe. Die Firmengründung erfolgte 1898 in Berlin. 21 Kaufleute gründeten in einem Gemeinschaftsprojekt die heutige Firma, die damals unter dem Namen Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin firmierte. Seitdem wird die Lebensmittelkette kooperativ und genossenschaftlich geführt. Seit 1911 heißt die Firma offiziell Edeka. Zu den Stärken des Einzelhandelsunternehmen gehörten schon damals die Schaffung immer neuer Eigenprodukte, die an dem Edeka-Siegel zu erkennen sind, und mit denen EDEKA neue Kunden gewinnen möchte. Auch EDEKA litt stark unter den Bombenangriffen und musste nach dem Zweiten Weltkrieg wieder neu aufgebaut werden. Edeka war stark darin, neue Trends im Kundenverhalten und im Einzelhandelsgeschäft zu erkennen und konsequent umzusetzen. So gab es 1954 in den EDEKA-Märkten die ersten Selbstbedienungstheken. Zudem ergänzte die Kette ab 1957 ihr Warenangebot um Non-Food-Produkte. Wie bei Rewe war 1972 das Jahr, als die Firma sich entscheidend reformieren konnte. Zu dem neuen Konzept des Konzerns gehörte die Schaffung von zwölf Regionalunternehmen, damit die einzelnen Unternehmen in ihrer jeweiligen Region schneller und flexibler notwendige Entscheidungen umsetzen konnten. 2001 wurde die Zahl der regionalen Unternehmen auf die heutigen Sieben reduziert, was mit einer Stärkung der Zentrale einherging. Wie EDEKA ist auch Rewe in ganz Europa aktiv. Neben den Eigenprodukten versucht EDEKA mit einem breiten und günstigen Warenangebot zu punkten. Zudem nutzt die Firma gezielt das Internet, um mit den Kunden im Gespräch zu bleiben und ihnen neben den Produkten Rezept- und Kochbücher, weitere Verbrauchertipps sowie Gewinnspiele anzubieten. EDEKA hat rund 348.000 Mitarbeiter und machte 2015 einen Umsatz von 48,4 Milliarden Euro. Allein in Deutschland gibt es rund 11.200 Filialen von EDEKA.
Folgen des Konkurrenzkampfes und Verbrauchersicht
In dem „Fernsehduell“ stellte das Fernsehteam des ZDF mit Überraschung fest, dass die Unterschiede zwischen beiden Unternehmen allenfalls marginal seien. So würden ähnliche Waren oft zum selben Preis angeboten oder unterschieden sich nur in einer Differenz von ein paar Cents. Überhaupt näherten sich die Preise dem Preisniveau von Discountern an, so die Tester. Die Tatsache, dass sich Rewe und EDEKA „nichts schenken“ würden, führt also für die Kunden zu paradiesischen Zuständen, dass die Kunden hochwertige und abwechslungsreiche Waren für nur wenig mehr als beim Discounter erhalten. Somit hängt die Tatsache, dass die Verbraucherpreise im Lebensmittelgeschäft in Deutschland die günstigsten in Westeuropa sind, stark mit dem unerbittlichen Konkurrenzkampf zwischen EDEKA und Rewe zusammen. Die Fernsehtester fanden allerdings heraus, dass die Mitarbeiter in beiden Unternehmen unter dem Konkurrenzkampf leiden würden. Diese würden in beiden Unternehmen nur schlecht bezahlt werden. Darüber, dass die Augenhöhe zwischen EDEKA und Rewe gewahrt bleibt, wacht auch der Gesetzgeber. So untersagte das Bundeskartellamt 2016 gegen den Willen des damaligen Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel EDEKA, nach der Übernahme von Nettzo auch die Einzelhandelskette Kaiser´s Tengelmann zu übernehmen. Dadurch kam es zu einer außergerichtlichen Einigung, nach der nicht EDEKA Kaiser´s Tengelmann allein übernimmt, sondern dass sich EDEKA die Kette zusammen mit Rewe untereinander aufteilen muss.